|
|
Hier die deutsche Übersetzung des mittelhochdeutschen Textes:
Unter der Linde an der Heide zu der Aue wohin mein Liebster schon gekommen war, dort wurde ich empfangen, (als) stolze Geliebte (so) dass ich immer glücklich sein werde. Küsste er mich? Wohl tausendmal Tandaradei, Seht, wie rot mir ist der Mund. Dort hatte er gemachet so prächtig von den Blumen ein Bettlager, darüber wird noch gelachet werden sehr herzlich, wenn jemand desselben Weges kommt. An den Rosen kann er wohl, Tandaradei, sehen, wo mein Kopf lag. Dass er bei mir lag, wüsste das jemand, das wolle Gott nicht, so schämte ich mich, was er mit mir pflegte, niemals niemand erfahre das, als er und ich, und ein kleines Vögelein, Tandaradei, das kann wohl verschwiegen sein. |
Der Mittelhochdeutsche Text lautet so:Under der linden an der heide dâ unser zweier bette was dâ mugt ir vinden schône beide gebrochen bluomen unde gras vor dem walde in einem tal tandaradei, schöne sanc die nachtigal. Ich kam gegangen zuo der ouwe dô was mîn friedel komen ê. dâ wart ich enpfangen, hêre frouwe, daz ich bin saelic iemer mê. kuster mich? wol tûsentstunt tandaradei, seht wie rôt mir ist der munt. Dô het er gemachet alsô rîche von bluomen eine bettestat. des wirt noch gelachet inneclîche, kumt iemen an daz selbe pfat. Bî den rôsen er wol mac, tandaradei, merken, wâ mirz houbet lac. Daz er bî mir læge, wessez iemen, nu enwelle got, sô schamt ich mich. wes er mit mir pflæge, niemer niemen bevinde daz, wan er und ich, und ein kleinez vogellîn, tandaradei, daz mac wol getriuwe sîn.
|
Quelle: Bild 1: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Codex_Manesse_Walther_von_der_Vogelweide.jpg http://en.wikipedia.org/wiki/Public_domain Bild 2: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Waltherdenkmal_Bozen.jpg Dieses Denkmal auf dem Bozner Waltherplatz stellt Walther von der Vogelweide dar. http://en.wikipedia.org/wiki/GNU_Free_Documentation_License |