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Walter von der Vogelweide

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Walter von der Vogelweide wurde um 1170 in Niederösterreich geboren und starb um das Jahr 1230 wahrscheinlich in Würzburg.

Er war einer der bekanntesten Minnesänger des Mittelalters, doch über das Leben dieses mittelhochdeutschen Lyrikers ist nur wenig bekannt.

Das, was man heute über Walther von der Vogelweide weiß, geht zumeist aus seinen Liedern hervor.

Aus den zahlreichen Anspielungen seiner Lob-, Bitt- und Scheltsprüche lässt sich ableiten, dass er aus einem ritterlichen Geschlecht stammte und das Leben eines wandernden und besitzlosen Sängers führte.

Bei dieser Lebensweise war er auf die Freigiebigkeit von Gönnern angewiesen.

Etwa seit dem Jahre 1190 lebte er in Wien und erlernte dort zunächst als Schüler – später als ein großer Konkurrent - Reinmars von Hagenau den Minnesang.



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Von der Klage über das vergebliche Werben um die Liebe einer Frau wandte sich Walther in seinem Minnesang ab.

Er wollte den Zuhörern mit seinen Gesängen Freude bringen.

Auch überwand er in seinen Liedern die damals üblichen Standesgrenzen und beklagte den Niedergang der höfischen Ideale.

Walter von der Vogelweide nahm in seiner Zeit einen bedeutenden Rang als politischer Lyriker ein; mit ihm begann die Gattung der politischen Spruchdichtung.

Er nahm mit Nachdruck Stellung gegen die anmaßenden Ansprüche der Kirche und genoss schon zu Lebzeiten ein hohes Ansehen.

Am berühmtesten wurde sein Minnelied „Under der linden“.

 

Hier die deutsche Übersetzung des mittelhochdeutschen Textes: 

Unter der Linde an der Heide
wo unser beider Bette war
dort könnt ihr finden
beides, liebevoll zerdrückte
Blumen und Gras
vor dem Walde in einem Tal
Tandaradei,
Schön sang die Nachtigall.

Ich kam gegangen
zu der Aue
wohin mein Liebster schon gekommen war,
dort wurde ich empfangen,
(als) stolze Geliebte
(so) dass ich immer glücklich sein werde.
Küsste er mich? Wohl tausendmal
Tandaradei,
Seht, wie rot mir ist der Mund.

Dort hatte er gemachet
so prächtig
von den Blumen ein Bettlager,
darüber wird noch gelachet werden
sehr herzlich,
wenn jemand desselben Weges kommt.
An den Rosen kann er wohl,
Tandaradei,
sehen, wo mein Kopf lag.

Dass er bei mir lag,
wüsste das jemand,
das wolle Gott nicht, so schämte ich mich,
was er mit mir pflegte,
niemals niemand
erfahre das, als er und ich,
und ein kleines Vögelein,
Tandaradei,
das kann wohl verschwiegen sein.

Der Mittelhochdeutsche Text lautet so: 

Under der linden an der heide
dâ unser zweier bette was
dâ mugt ir vinden
schône beide gebrochen
bluomen unde gras
vor dem walde in einem tal
tandaradei,
schöne sanc die nachtigal.

Ich kam gegangen
zuo der ouwe
dô was mîn friedel komen ê.
dâ wart ich enpfangen,
hêre frouwe,
daz ich bin saelic iemer mê.
kuster mich? wol tûsentstunt
tandaradei,
seht wie rôt mir ist der munt.

Dô het er gemachet
alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
des wirt noch gelachet
inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
Bî den rôsen er wol mac,
tandaradei,
merken, wâ mirz houbet lac.

Daz er bî mir læge,
wessez iemen,
nu enwelle got, sô schamt ich mich.
wes er mit mir pflæge,
niemer niemen
bevinde daz, wan er und ich,
und ein kleinez vogellîn,
tandaradei,
daz mac wol getriuwe sîn.

 

Quelle:
Bild 1: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Codex_Manesse_Walther_von_der_Vogelweide.jpg
http://en.wikipedia.org/wiki/Public_domain

Bild 2: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Waltherdenkmal_Bozen.jpg
Dieses Denkmal auf dem Bozner Waltherplatz stellt Walther von der Vogelweide dar.
http://en.wikipedia.org/wiki/GNU_Free_Documentation_License

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