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Christian Morgenstern - Ein kreativer und poetischer Sprachkünstler

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Christian Morgenstern wurde am 6. Mai 1871 in München geboren. Sowohl sein Vater als auch seine Mutter entstammten Malerfamilien. Sein Vater, Carl Ernst Morgenstern, war ein Landschaftsmaler, der mit seiner Staffelei ein unruhiges Wanderleben führte.

Die Familie Morgenstern lebte in München und verbrachte die Sommermonate regelmäßig in oberbayerischen Gebirgsorten. Christian Morgenstern hatte einen sehr unregelmäßigen und unvollkommenen Schul- und Privatunterricht. Das rastlose und unstete Wesen seiner späteren Jahre wurde schon in seiner Kindheit und Jugendzeit vorgezeichnet.

Im Jahre 1881 starb seine Mutter Charlotte an einem Lungenleiden, das er von ihr geerbt hatte, und das auch sein weiteres Leben mit einer langen Serie von Sanatoriumsaufenthalten verdunkeln sollte.

Nachdem seine Mutter gestorben war, schickte ihn sein Vater zunächst zu seinem Patenonkel Arnold Otto Meyer nach Hamburg und später in ein Internat in Landshut.

Im Jahre 1882 verheiratete sich der Vater zum zweiten Mal und wurde im Jahre 1883 als Professor an die Königliche Kunstschule in Breslau berufen, wohin ihm sein Sohn Christian dann auch im Jahre 1884 folgte.

Von 1885 bis 1889 besuchte Christian Morgenstern ein Gymnasium in Breslau, wo er im Jahre 1889 Friedrich Kayßler kennenlernte. Seine Schulausbildung hatte 1889 eine halbjährige Unterbrechung, denn Morgenstern sollte nach dem Willen des Vaters die Offizierslaufbahn einschlagen. Doch schon bald stellte er fest, dass er dafür gänzlich ungeeignet war.

Im Jahre 1892 machte er schließlich seine Abschlussprüfung an einem Gymnasium in Sorau und begann in Breslau zu studieren.

Seine schriftstellerische Tätigkeit hatte er inzwischen längst begonnen. Er hatte kleinere Satiren, scherzhafte Verse und Gedichte geschrieben, und im Jahre 1893 entstand Sansara, ein humoristischer Aufsatz, bei der es sich um die Idee der Wiedergeburt handelte.

Sein Studium konnte Christian Morgenstern allerdings nicht beenden. Denn während seines Aufenthaltes in München erkrankte er sehr schwer und brauchte lange, um sich von dieser Erkrankung zu erholen.

Sein Vater hatte sich inzwischen von seiner zweiten Frau getrennt und ein drittes Mal geheiratet. Nun wollte er die Kosten für das Studium seines Sohnes nicht mehr übernehmen. Die Hilfe von Freunden, die finanzielle Unterstützung anboten, lehnte er rigoros ab. So kam es im Jahre 1895 zum endgültigen Bruch zwischen Vater und Sohn.

Morgenstern lebte zu dieser Zeit bereits in Berlin. Hier war es als ständiger Mitarbeiter an der Täglichen Rundschau und der Freien Bühne tätig. Im Jahre 1895 erschien „In Phanta's Schloss“, seine erste Buchveröffentlichung, die er als „humoristisch-phantastische Dichtungen“ bezeichnete. Zwei Jahre erschien das Werk „Horatius travestitus“.

In den Jahre von 1897 bis 1903 schuf Morgenstern kaum eigene Werke, da der S. Fischer Verlag ihn beauftragt hatte, die Gedichte und Versdramen von Henrik Ibsens zu übersetzen.

Für diese Aufgabe musste Morgenstern zunächst Norwegisch lernen. Bei einer Reise nach Kristiania (Oslo) 1898/99 machte er die Bekanntschaft des Dichter Henrik Ibsens, der sich später von Morgensterns Arbeiten sehr beeindruckt zeigte.

Im September des Jahres 1900 wurde ein bis ins Frühjahr 1901 dauernder Kuraufenthalt in Davos nötig, da Christian Morgenstern erneut schwer erkrankte. Während dieser Zeit wurden erstmalig die Galgenlieder erwähnt.

Trotz seines Lungenleidens und der Beschwerden, die ihn ständig quälten, hielt es Morgenstern niemals lange an einem Ort aus. Von Davos aus begab er sich an den Vierwaldstätter See, von dort nach Wolfenschießen. Den Winter verbrachte er in Arosa und im März 1902 reiste er über Zürich, Mailand und Rapallo nach Portofino.

Bereits im Mai war er in Florenz und kehrte dann über Mailand nach Zürich zurück, von wo er wiederum Fahrten nach Wolfenschießen und Heidelberg unternahm. Im Dezember 1902 machte er eine Reise nach Rom. Im März 1903 hielt er sich in Fiesole bei Florenz auf, bevor er dann im Mai wieder nach Berlin zurückkehrte. Hier wurde ihm eine Lektorstelle angeboten.

Im Sommer des Jahres 1905 erschienen seine Galgenlieder, die ein sofort ein großer Erfolg wurden. Schon im Jahre 1906 folgte eine zweite und 1908 eine dritte Auflage.

Im Jahre 1910 kam Palmström hinzu, die beiden anderen Bände, die die Galgenlieder vermehrten. Palma Kunkel und Der Gingganz erschienen erst nach Morgensterns Tod in den Jahren 1916 und 1919.

Auch im Jahre 1905 erlitt Morgenstern einen schweren Rückfall. Eine Kur auf der Insel Föhr sollte seine angegriffene Gesundheit stärken. Doch der Aufenthalt hatte keinen Erfolg. Im Winter musste sich Christian Morgenstern in ein Sanatorium in Birkenwerder bei Berlin begeben.

In diesen Zeitraum – Morgenstern war gerade 35 Jahre alt – fiel seine Hinwendung zur Mystik. Er begann das Tagebuch eines Mystikers, dessen Sinnsprüche, Aphorismen, Notizen und Verse erst im Jahre 1918 im Band Stufen veröffentlicht wurden.

Sein lyrischer Band Melancholie erschien im Jahre 1906. Und wieder ging er auf Reisen, von ständiger Unrast getrieben, einen Ort zu finden, der seiner angegriffenen Gesundheit helfen könnte.

Die Unrast und die ständige Suche nach einem Ort, der seiner Gesundheit zuträglich schien, führten ihn nach Tirol, Meran-Obermais, 1907 nach San Vigilio am Gardasee, in die Schweiz und 1908 nach Berlin.

Im Sommer 1908 reiste Morgenstern nach Bad Dreikirchen bei Meran, wo er Margareta Gosebruch von Liechtenstern kennenlernte und sich in sie verliebte. Bereits im Oktober dieses Jahres verlobte er sich mit ihr.

Durch seine Verlobte Margareta lernte Morgenstern Rudolf Steiners kennen. 1909 hörte er Vorträge Steiners in Berlin, Düsseldorf und Koblenz, im Mai 1909 trat er als Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft bei.

Danach folgte viele Reisen zu den Vorträgen Steiners, unterbrochen nur durch die Sanatoriumsaufenthalte, die seine sich ständig verschlimmernde Krankheit notwendig machte.

Im Jahre 1910 heiratete Morgenstern seine Verlobte Margareta in Obermais, schon bald darauf aber hatte er einen erneuten Rückfall.

Im Frühjahr 1911 reiste er nach Rom, wo er im Deutschen Krankenhaus behandelt wurde. Es folgten weitere Sanatoriumsaufenthalte in Arosa und Davos.

Im Oktober 1912 traf er in Zürich mit Steiners zusammen, danach begab er sich wieder nach Arosa. Im Frühjahr 1913 lebte er in Portorose an der Adria, später machte er Reisen nach Bad Reichenhall und München. Im Dezember nahm er in Leipzig an einer Vortragsreihe Steiners teil und erlebte eine Lesung seiner Werke durch Marie von Sivers.

Auch in den Jahren 1912 und 1913 ging er trotz seiner fortgeschrittenen Krankheit auf Reisen und nahm an vielen Vorträgen teil, er selbst aber konnte nur noch flüstern und war nicht mehr in der Lage laut zu sprechen.

Dennoch aber hatte er noch immer einen bewundernswerten Mut und Lust am Leben. So schwer seine Krankheit auch auf ihm lastete, so hatte er sich doch nie von ihr überwältigen lassen.

Noch in seinem letzten Brief schrieb Christian Morgenstern:

„Gewiss, ich bin seit zwanzig Jahren leidend [...], aber, so paradox es klingen mag, es sträubt sich alles in mir, von irgend jemandem als krank empfunden zu werden. Denn ein Gefühl wirklichen Krankseins ist bisher meiner noch nicht Herr geworden, trotz allem, und natürliche Depressionen abgerechnet, und wird es hoffentlich auch nie werden [...].

Ich möchte den Satz aufstellen: Kein wahrhaft freier Mensch kann krank sein. Und was mich betrifft, so mögen's meine Werke von der ersten bis zur letzten Zeile bezeugen."

Sein Gesundheitszustand war im Jahre 1914 derart hoffnungslos, dass ein Sanatorium in Südtirol Morgenstern sogar die Aufnahme verweigerte. In Meran fand der Todkranke schließlich eine Privatwohnung, wo er unterkommen konnte.

Hier starb Christian Morgenstern am 31. März 1914. Seine Urne wird im Goetheanum in Dornach aufbewahrt.

Nach seinem Tod gab seine Witwe viele seiner Werke heraus, die sie teilweise neu ordnete und mit bisher unveröffentlichten Teilen des Nachlasses ergänzte.

Die Gedichte von Christian Morgenstern bieten ein großes Lesevergnügen, da er sehr kreativ mit der Sprache umgehen konnte.

Besonders in der Gedichtsammlung Galgenlieder entwickelte Christian Morgenstern seinen ironischen, liebenswürdigen, manchmal aber auch scharfsinnigen Sprachwitz.

An seinen Veröffentlichungen wird deutlich, dass er eine Doppelveranlagung sowohl zu humoristischer als auch zu ernster Poesie hatte.

Einerseits schrieb er Natur- und Stimmungslyrik, und andererseits schuf er groteske Sprachspielereien, die u.a. durch eigene Wortschöpfungen eine eigene „Sprach-Spiel-Welt" entstehen ließen.

 


 

Quelle:
Foto: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Morgenstern-h420.jpg
http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinfreiheit

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